Leise höre ich die Glocken läuten.
Der Wind trägt sie vom Friedhof her.
Sofort tut sich die Erinnerung auf.
Das letzte "Stille Nacht" für Mama.
Inmitten eines Lichtermeers
vor ihrem Grab,
schallt es von allen Seiten.
Dieses weltberühmte Lied,
vertrieb für Momente dunkle Schatten,
welche an einem Abend wie Hl. Abend
gewiss über viele Gräber lagen.
Blumen, letzte Grüße bedeckten Mamas Sarg,
der bereits tief unter der Erde lag.
Leute schüttelten uns die Hände,
wünschten uns Frohe Weihnachten.
Von allen Seiten strömten sie herbei.
Trauernde Menschen, Unbekannte, völlig fremde
teilten mit uns dieses Lied.
Teilten uns wohl damit mit:
Weihnachten ist das Fest Jesus´ Geburt.
Zieht des Lebens Faden auch eng wie
ein strenger Gurt.
Es wird alle Jahre
wieder Weihnachten sein.
Leise höre ich die Glocken läuten.
Der Wind trägt sie vom Friedhof her.
Nie wieder werde ich diesen
Hl. Abend vergessen.
Das letzte Stille Nacht für Mama.
Gemeinsam gesungen haben wir es
danach nie mehr.
Unsere Familie schrumpft.
Der Krebs hat zugeschlagen.
Der um ein Jahr ältere Bruder ist
mittlerweile begraben,
während mein Lieblingsbruder seit über
zwei Jahren gegen die Geisel kämpft und
seiner Frau Krankheit alles Helle dämpft.
Trotzdem, dass jemand aus unserem Kreis nicht erkennt
dass es andere Wertigkeiten gibt,
als Geld.
Die Menschen brauchen sich,
besonders den Familienzusammenhalt.
Doch Geld ist auch eine Geisel,
die vieles kaputt macht.
Ich wünsche mir, es würde anders sein.
Mit Gewissheit ist mir jedoch klar.
Nichts wird einmal wieder so werden,
wie es einmal war.
Aber Weihnachten kehrt wieder.
Wir feiern Jesus´ Geburt
jedes Jahr.
Dezember 2012/J.P.E.
Kurz vor Weihnachten 2014 erlag auch mein Lieblingsbruder Peter seinem Krebsleiden.