Die Einsamkeit hat viele Gesichter.

Sie trägt auch unterschiedliche Gewichte.

Manchmal ist sie notwendig,

wenn sich im Kopf alles im Kreise dreht.

Dann wünsche ich mir,

dass ich eine lange Reise tät,

wo weit und breit keine Menschenseele wär.

Dieser Wunsch entsteht vor allem dann,

wenn ich merke,

meine Batterie ist schrecklich leer.

Sie zuhause im Alltag aufzutanken gelingt nicht mehr.

Manchmal ist die Einsamkeit aber unerträglich,

wenn ich mich sogar mitten unter vielen Menschen befinde.

Das kann durchaus auch sein.

Meine Probleme laufen im Kreis herum.

Ich bin unkonzentriert und meine Laune ist krumm.

Manchmal fehlen mir die Menschen,

deren Kontakt ich früher regelmäßig hatte.

Die Gespräche mit ihnen, endlos und lange

und trotzdem stets auf einer Latte.

Diese nahmen mir so manchen Schmerz und Sorgen,

aber vor allem die Angst vor dem Morgen.

Nachts liege ich schlaflos im Bett.

Diese Nächte machen das alles nicht wirklich wett,

doch gerade in diesen Nächten,

wenn es total still ist im Haus,

dann öffne ich unser Schlafzimmerfenster weit

und schaue in die Nacht hinaus.

Im Morgengrauen hört man schon die Vögel zwitschern

und die Bäume und Sträucher im Winde wispern.

Diesen Augenblick liebe ich.

Plötzlich ist Einsamkeit kein Thema mehr.

Tja!

Die Einsamkeit hat viele Gesichter

und zu erzählen manchmal mehr.

 

In der Nacht vom 03. auf 04.10. 2012 / J.P.E. (überarbeitet 2015)