Tagelang habe ich davor versucht

so eine Brille zu ergattern,

oder eine Anleitung als Alternative

dazu zum Basteln.

Mein Sohn ist alle Optiker und auch

Drogerien abgelaufen.

Es hat keine Möglichkeit mehr gegeben,

noch eine zu kaufen.

Auch keine Fotofolie oder ein

Ersatzglas für eine elektrische Schweißer Maske.

Alles ausverkauft.

Diesen Tipp hat mir der Mann meiner Freundin gegeben.

Er hat auch noch gemeint:

Sie haben sicher noch so eine Brille im Haus.

Das Haus ist nicht so klein und die Beiden sind

ja so kreativ.

Die Brille könnte überall und

nirgends sein.

Unseren Hausbesorger habe ich auch noch angerufen,

ob er nicht eventuell so eine Schweißerbrille hat.

So bin ich traurig spätabends zu Bett gegangen

an diesem Tag.

Bilder der totalen Sonnenfinsternis sind mir noch

gut in Erinnerung.

Aus Ärger über mich selbst war an Schlaf ohnehin

nicht zu denken,

weil ich einfach viel zu spät an so eine Brille gedacht habe.

Diese Brille ist ja ein Spezial-Ding.

Die Zeit läuft im Moment etwas unrund und

ich kann nichts so recht lenken.

Dann hat am nächsten Morgen das Telefon geläutet.

Meiner Freundin´s Schwester war am anderen Ende.

Sie hat ihre Brille gefunden.

Also bringe sie mir ihre eigene bei mir vorbei,

um sie mir zu leihen.

Sie fährt dann zu ihrer Schwester  weiter,

denn die eine reiche völlig aus für zwei.

So bin ich doch noch dazu gekommen.

Als ich hinunter gegangen bin, um  die Brille zu holen,

hat eine Schweißerbrille auf unserem Türschloss gehangen.

Ich kann das Gefühl nicht beschreiben.

Die Mühe, die sich diese Menschen für mich gemacht haben.

Hier in der Siedlung war es für manche eine Banalität

und es war kaum Interesse daran.

Mir hat sich jedoch wieder gezeigt:

Die Freundschaftsqualität.

Mit diesem Gefühl bin ich alleine auf der Bank gesessen und

habe es genossen.

Diese Zeit, der nicht alltäglichen Bilder am Himmel.

Es war wie eine außergewöhnliche Meditation.

Ich habe mich völlig ausgeklinkt vom Umfeld.

Das war ein „Aha-Erlebnis“,

das mitunter kein Geld der Welt mich so mit Energie auftanken hätte können.

Alle Sorgen waren für diesen Zeitraum völlig weg.

Das war mehr als eine „Auszeit“ aus dem Alltag.

Ich danke allen, die dazu beigetragen haben,

mir dieses Ereignis der partiellen Sonnenfinsternis vom Herzen zu gönnen.

Das Gefühl, das ich in diesen nicht ganz zwei Stunden empfunden habe,

habe ich schließlich auch nicht alle Tage.

Ich war meinem Bruder Peter so nahe,

als wäre er neben mir gesessen auf der Bank.

Dann habe ich mich an die letzte Mondfinsternis erinnert,

die wir bei ihm im Garten verbracht haben.

Meine Begeisterung dazu, die

akustisch nicht zu überhören war.

Petras Worte: Sie warte nur noch, bis ich wie ein Wolf zu heulen anfange,

hat alle zum Lachen gebracht.

Daran habe nach der SoFi gedacht.

Jedenfalls hat sie mich in einen Zustand versetzt,

den ich lange Zeit nicht mehr verspürt habe.

Da war irgendwie alles besetzt.

Von all der Schwere und Angst machenden Nachrichten in den Medien,

in einer Zeit,

in der immer mehr Kriege stattfinden und ganz viel Leid

den Menschen zugefügt wird.

Sonne, Mond und Sterne.

Zwar werden sie schon von der Menschheit erforscht,

aber noch nicht regiert.

20. März 2015

 

gez. J.P.E.

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