Es mag so im Dezember
meines letzten Kindergartenjahres gewesen sein.
Es gab zu dieser Zeit ja noch ganz viel Schnee.
Hielt man sich zu lange darin auf,
taten Zehen und Finger schrecklich weh.
Waren wir blau gefroren,
zog Mama uns noch an den Ohren.
Dafür, dass wir die Zeit nicht einhielten.
Sie rief vom Fenster aus
in den davor gelegenen Hof hinaus.
Der Schneeburg fehlte manchmal nur noch das Dach.
Hach!
Das brachte uns nicht nur einmal mit Mama Krach.
In diesem Dezember baute ich meine erste Burg allein.
Sie sollte nur für mich gedacht sein.
Ich nahm keine Hilfe an.
Buddelte wie besessen daran.
Inzwischen fing es zu schneien an.
Da hörte ich Mama meinen Namen rufen.
"Ach", dachte ich. "Bitte noch wenige Minuten."
Ich befand mich direkt vor unserem Fenster.
Es war noch nicht dunkel
und Mama konnte mich nicht übersehen.
Ich rief:" Bitte Mama. Lass mich
meine erste eigene Schneeburg fertig machen.
Zwinge mich nicht jetzt hinein zu gehen."
Die großen Schneeflocken,
die auf meine Schneeburg fielen,
sahen wie wunderschöne Schmuckstücke aus.
Ach. Wie sie mir für meine Burg gefielen.
Plötzlich lag da ein dünner, goldener Faden.
Ich schwöre,
er glich dem Christkindlein´s Haar.
Lag auf meiner halbfertigen Burg
und diese erschien mir für einen Moment
in einem einzigen Lichter Strahl.
Das Christkind!
Es musste an meiner allerersten Schneeburg vorbei geflogen sein.
Noch heute erinnere ich mich
an den wunderschönen Glitzerschein.
Ohne das Dach fertig zu bauen
folgte ich Mamas Ruf und ging ins Haus hinein.
Selig und überglücklich
schlief ich an diesem Dezember Abend ein.
Geschrieben irgendwann einmal, aber den Tag bis heute nicht vergessen.:-) (c) J.P.E.