Du hast nach dem Sturz große Schmerzen gehabt,
aber hast es nicht eingestehen wollen.
Thomas und ich waren ein bisserl überfordert,
ob wir nicht doch die Rettung rufen sollen.
Du warst strikt dagegen, hast gemeint, du kannst alles bewegen.
Es war sehr mühsam, dich vom Boden auf die Couch zu bringen.
Du selbst hast nicht mithelfen können,
aber es musste uns gelingen.
Dann habe ich unsere Bettsachen aus dem Schlafzimmer geholt
und dir gesagt, dass ich natürlich bei dir bleibe
diese Nacht.
Du warst dankbar, unsere Liebe hat uns in den leidvollen Jahren noch stärker gemacht.
Wir haben fast die ganze Nacht kommuniziert,
nicht mit Worten, aber es hat funktioniert.
Irgendwann hast du mich um ein Schmerzmittel gebeten.
Ich habe dir meine Tropfen gegeben direkt in deinen Mund.
Du warst dankbar, obwohl du Schmerzmittel immer abgelehnt hast.
Du musst furchtbar gelitten haben in dieser Stund´.
Ich habe deine Hand gehalten, bis du dann doch eingeschlafen bist
und ich habe gespürt, dass es die letzte gemeinsame Nacht ist.
Es hat so weh getan.
Wenn man nicht helfen kann, das tut irrsinnig weh.
Am frühen Morgen hast du dann doch um die Rettung gebeten.
Wir sind angewiesen worden, eine Maske zu tragen (wegen Corona).
Mir war klar, dass ich dich nicht mehr wieder seh´.
Zum ersten Mal bist du in das Krankenhaus gekommen,
ohne dass ich mitfahren habe dürfen.
Keine Umarmung mehr.
Es war Silvester, es war laut um uns herum.
Thomas und ich waren stumm.
Es war unmöglich auszusprechen, was uns bewusst war.
Die letzte gemeinsame Nacht.
Du hast nicht aufgegeben, hast noch eine Stundenlange Operation durch gemacht.
Zehn lange Tage, kein Kontakt zwischen uns beiden.
Das hast du bis dato nicht gekannt.
Die Krankenhausgeschichte lasse ich hier weg.
Was da alles passiert ist,
Ich will es hier vermeiden.
Dann hat am Morgen das Telefon geläutet und ich habe sofort gewusst
Du bist gegangen.
Alleine gelassen, aber vom Leiden erlöst.
Nur mit diesem Wissen war es mir möglich
es zu ertragen.
Unsere letzte gemeinsame Nacht
hat unserer Liebe Stand gehalten, bis heute.
Du fehlst mir so sehr, aber der Tod hat dir Erlösung gebracht.
Ich schlafe nicht mehr im Schlafzimmer.
Noch schaffe ich es nicht.
Lieber Adi! Wo immer du jetzt sein magst:
"Ich liebe dich!"
gez. J. Praxl-Eder