Ich vermisse die Heimat mein.

Die Stätte meiner Kindheit,

wie sie damals ausgesehen hat,

als ich noch das Mädchen war,

unbefangen und klein.

Die große Heide, die unser Spielplatz war

und manchmal Schutz geboten hat.

In ihrer Weite und Unendlichkeit gut aufbewahrt

so manches kleines Geheimnis

man einfach dort gelassen hat.

Die grüne Au, in der ich jetzt wohne.

Sie ist mittlerweile ein einziges Häusermeer.

Die Vertrautheit der Menschen.

In solchen Wohnanlagen kennt man sich nicht wirklich mehr,

so wie es in den Kinderjahren war,

wo man sich freundlich gegrüßt hat und man eingebettet war

in den Familien der BewohnerInnen.

Der Zusammenhalt eine Selbstverständlichkeit war,

die sich insgesamt als große Familie

angefühlt hat gar.

Die Wiesen vor unseren Häusern waren sauber.

Kein Müll war da zu sehen.

Im Sommer war es selbstverständlich für uns Kinder

barfuß zu gehen.

Die Ärzte haben dazu eine absolut gute Meinung gehabt.

Den kinderreichen Familien hat das teure

Sommerschuhe erspart.

Unsere Füße haben auch keine Verletzungen oder gar

Fehlstellungen davon abbekommen.

Sie haben es als Wohltat empfunden und uns

hat es einfach nur Spaß gemacht.

Es wäre niemanden von uns je eingefallen,

nur irgendeinen Abfall einfach fallen zu lassen.

Sauberkeit war nicht nur in den Wohnungen Priorität.

Sicherheit auf der Heide, sowie in den Parks und Wiesen

für uns von früh bis spät.

An Freizeitaktivitäten hat es uns Kindern auch nie gefehlt.

Welches Kind kennt heute noch ein Herbarium (Herbar) oder

hat ein selbst geflochtenes Freundschaftsband

aus langen Gräsern der Heide hergestellt?

Hasen, Rehe und andere Tiere

waren uns selbstverständlich vertraut.

Heute?

Alles ist heute verbaut – zugebaut.

Man sieht oder trifft auch keine vertrauten Gesichter mehr.

Wo sie wohl geblieben sind?

Verschollen im großen Häusermeer

und es wird immer mehr gebaut.

Am Bach- Weg entlang und überall, wo es noch nach

ein wenig "grüner Natur" ausschaut.

Die weiten Felder, die ich früher gerne mit dem Fahrrad

erkundet habe.

Schmerzhaft habe ich gesehen,

auch sie sind längst verbaut.

Ich vermisse meine einst wunderschöne Heimatstadt.

Ich weiß natürlich, dass der Fortschritt notwendig ist,

doch stellt sich mir die Frage:

„Wenn alles verbaut ist und bald kein Flecken Natur übrig bleibt.

Haben da Mensch und Tier noch zu genüge Lebensraum im Freien?

Platz, wo man sich bei Schönwetter niederlässt, um zu bleiben

und die Seele baumeln zu lassen?

Muss man sich erst in ein Auto setzen und hinaus fahren, um das zu machen?

Wenn man von Krankheit wegen nicht mehr hinaus fahren kann?

Was dann?"

Ich vermisse meine einst so wunderschöne Heimatstadt.

Selbst wenn man hinaus fährt, kilometerweit.

Überall liegen Müll und Abfall herum,

weit und breit.

An manchen Tagen riecht es unerträglich.

Die großen Fliegen machen einen Aufenthalt

auf der kleinen Loggia dann zu einer Tor-Tour.

Obwohl überall Mistkübel

und sogar Automaten zur freien Entnahme für

Hunde-Sackerl aufgestellt sind,

muss man sehr aufpassen,

wo man hin tritt.

Ich denke da vor allem an ein kleines Kind,

das neugierig alles erkundigen will.

Barfuß laufen ist nicht mehr angebracht.

Das stimmt mich sehr traurig,

nachdenklich und fast ohnmächtig still.

Ein Umdenken der Menschheit

ist gewiss nicht so rasch in Sicht.

Zumindest nicht in dem Tempo,

in dem sich das gegebene Verhalten entwickelt hat.

Wie hat das in nur wenigen Jahren passieren können?

Was ist mit den Menschen heute nur los?

Ich verstehe es absolut nicht.

Ist es nicht ein natürliches Bedürfnis, auch

unseren Nachfahren eine

saubere Umwelt und etwas grüne Natur zu gönnen?

 

2016 gez. J.P.E.