Dein Sterbedatum

 

Das Datum, den Tag haben wir erwartet.

Wir haben gewusst, es ist unausweichlich.

Was für eine Seelenqual.

Auch das Wissen, dass es dir dann gut geht.

Das Wissen, dass du mir hier auf Erden

immer fehlst.

Besonders, wenn Weihnachten vor der Tür steht.

Du hast meine Christbäume so bewundert,

sogar deinen Angestellten davon erzählt,

sodass ich sogar einmal mit Fotos bei dir im Geschäft

aufgetaucht bin.

Stolz hast du meine unterschiedlichen Christbäume

auf den Fotos herum gezeigt.

Darum ist es diese Zeit,

die mir viel mehr bewusst macht:

Du bist nicht mehr da.

Weihnachten steht vor der Tür.

Der Baum steht schon aufgestellt da.

Im Vorjahr habe ich ihn fast

aggressiv geschmückt.

Er ist mir trotzdem geglückt.

Die Aggression ist in Wehmut übergegangen.

Den Christbaum zu schmücken war früher,

für mich das schönste Unterfangen.

Wie wird es mir heuer damit ergehen?

Kannst du mir denn zusehen?

Wo mag deine Welt wohl sein?

Du fehlst mir so sehr.

Es ist eigentlich unbeschreiblich.

Du warst – bist ein großes Stück Heimat mein.

Niemals warst du böse auf mich.

Immer bist du zu mir gestanden

von Kindesbeinen an.

Ich habe mich so geborgen gefühlt mit dem Wissen:

Wenn alle mich verlassen würden, du lieber Peter sicher nicht.

Du hast mir vertraut ein ganzes Leben lang,

wie es nur ein liebender Bruder tun kann.

Ganz oft hast du uns geholfen bei Umzügen

oder auch im einstigen Garten.

Geld oder sonstiges hast du dafür nie erhalten.

Schon alleine der Gedanke daran,

einer Schwester zu helfen und dafür etwas zu nehmen.

Damit hast du absolut nichts am Hut gehabt.

Es war selbstverständlich für dich und du hast stets extra betont:

Ich bin dein Bruder, bitte beleidige mich nicht.

So warst du lieber Peter, der große Bruder mein.

In meinem Herzen wirst du es immer bleiben

immer sein.

gez. Dezember 2015